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Was hat Tryptophan mit MS zu tun? Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben in Kooperation mit einem Team vom DKFZ Heidelberg untersucht, welchen Einfluss die essentielle (unentbehrliche) Aminosäure auf die Entstehung und Entwicklung von Multipler Sklerose hat. Vor allem über deren Bedeutung für das Darm-Mikrobiom zeigt es Wirkung, wie die Forscher in einem Mausmodell nachweisen konnten: Durch eine Tryptophan-freie Diät modifizierten die Wissenschaftler die Zusammensetzung der Darmbakterien bei den Nagetieren – und schützten sie so offenbar vor den Symptomen einer experimentell erzeugten Multiplen Sklerose.
Zusammenhang zwischen Tryptophan, Darmbakterien und MS
u003cdiv class=u0022et_pb_module et_pb_text et_pb_text_2 et_pb_text_align_left et_pb_bg_layout_lightu0022u003enu003cdiv class=u0022et_pb_text_inneru0022u003enu003cp class=u0022p1u0022u003eFür ihre Experimente nutzten die Forscher ein Mausmodell, bei dem sich die körpereigenen Immunzellen gegen ein bestimmtes Protein der Nervenisolierung im zentralen Nervensystem wenden und dadurch MS-typische Symptome auslösen. Durch das Weglassen der Aminosäure Tryptophan in der Nahrung der Mäuse unterdrückten die Forscher ihren Angaben zufolge eine bislang unbekannte Immunreaktion, sodass die Tiere keine Symptome der MS entwickelten. Durch die veränderte Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms, so die Forscher, habe sich ein Schutzeffekt entwickelt, der verhindere, dass die aggressiven Immunzellen ins Rückenmark wandern können. Wie genau der Mechanismus funktioniert, so sagt Dr. Maren Falk-Paulsen, Wissenschaftlerin am Institut für klinische Molekularbiologie (IKMB) an der Uni Kiel, müsse allerdings in weiteren Untersuchungen erforscht werden. Es zeige sich aber eindeutig, dass sich das Weglassen von Tryptophan auf Entzündungsreaktionen im Körper auswirke. „Wir hoffen basierend auf unseren Ergebnissen zukünftig einen neuen Angriffspunkt für eine Behandlung von MS zu finden“, ergänzt Professor Rosenstiel, Direktor am IKMB.u003c/pu003enu003c/divu003enu003c/divu003e
Tryptophan nur ein möglicher Ansatzpunkt für zukünftige Behandlungen
u003cdiv class=u0022et_pb_module et_pb_text et_pb_text_4 et_pb_text_align_left et_pb_bg_layout_lightu0022u003enu003cdiv class=u0022et_pb_text_inneru0022u003enu003cp class=u0022p1u0022u003eMit ihrer Untersuchung zeigten die Wissenschaftler erneut, dass die Ernährung ein wichtiger Einflussfaktor für die Zusammensetzung der Darmflora ist und dass diese wiederum die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen mitbestimmt. Ist eine Tryptophan-Diät also eine gute Idee jenseits der Maus-Experimente? Verzichten können Sie auf die Aminosäure nicht, zumal sie in unzähligen Lebensmittel enthalten ist. Tryptophan ist ein Eiweißbaustein, der vom Körper nicht selbst produziert werden kann und folglich über die Nahrung aufgenommen werden muss. Beim Verstoffwechseln der Aminosäure entstehen Botenstoffe, die bei lebensnotwendigen Prozessen im Körper beteiligt sind. So ist es beispielsweise eine Vorstufe des Niacins. Niacin trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel und zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei. Außerdem ist Tryptophan ein Ausgangsprodukt für die Hormone Serotonin und Melatonin. Ersteres wird auch als Glückshormon bezeichnet, und es ist neben dem Stress- und Schmerzempfinden an zahlreichen wichtigen Prozessen im Körper beteiligt. Melatonin hingegen ist wichtig für die Steuerung des Schlafs – und damit ebenfalls unverzichtbar.u003c/pu003enu003c/divu003enu003c/divu003e
Externe Quellen
u003cpu003eu003ca href=u0022https://www.nature.com/articles/s41467-019-12776-4u0022 target=u0022_blanku0022 rel=u0022noopener noreferreru0022u003eDietary tryptophan links encephalogenicity of autoreactive T cells with gut microbial ecology (nature.com)u003c/au003eu003c/pu003e