Der Zehn-Prozent-Mythos: Nutzen wir wirklich nur einen kleinen Teil unseres Gehirns?

Schon Albert Einstein sagte angeblich, dass der Mensch nur 10 Prozent seines Gehirns nutzt. Dann muss es ja stimmen: In jedem von uns steckt ein kleines Genie! Wir müssen es nur – nunja – herauslocken. Kein Problem – entdecken Sie mit uns das Geheimnis der größten Denker aller Zeiten und seien Sie sind immer einen Schritt voraus. Wir zeigen ihnen, wie sie auch die restlichen 90 Prozent ihres Gehirns voll ausschöpfen können. Sie haben Zweifel? Wir auch…


Ein Mädchen löst schwierige Aufgaben an einer Tafel - ein echtes Genie
Ein Mädchen löst schwierige Aufgaben an einer Tafel – ein echtes Genie

Leistet sich die Natur so viel Verschwendung?

Jetzt mal ernsthaft, das ist natürlich Unsinn. Jeder Mensch, der über ein gesundes Gehirn verfügt, nutzt dieses auch zu 100 Prozent. Obwohl das Gehirn nur ungefähr zwei Prozent der Körpermasse ausmacht, entfallen darauf gut 20 Prozent des täglichen Energiebedarfs. Eine derartige Energieverschwendung hätte in der Evolution keine Chance gehabt: Die Natur leistet sich keine Verschwendung in diesem Ausmaß. Wie der hohe Energieverbrauch schon erahnen lässt, ist das Gehirn tatsächlich rund um die Uhr voll ausgelastet. Den unterschiedlichen Aufgaben, wie Bewegung, Riechen, Schmecken und Sehen sind spezifische Bereiche im Gehirn zugeordnet. Unablässig werden dort Sinneseindrücke gesammelt und entschieden, welchen davon Beachtung geschenkt werden muss und welchen nicht. Emotionen werden produziert und Erlebtes wird zu Erinnerungen. Und dann werden auch noch Gedanken geformt und schöne Worte daraus gebildet.

Woher stammt der Zehn-Prozent-Mythos?

Wie kann es dann sein, dass sich dieser Mythos so hartnäckig hält? Die meisten Menschen werden schon einmal davon gehört haben, und nicht wenige werden sich mindestens einmal gefragt haben, ob da nicht doch etwas dran sein könnte. Vermutlich sind es Versprechungen wie die in der Einleitung dieses Textes, die diesen Mythos immer wieder neu aufflammen lassen, belegt mit dem Zitat einer Geistesgröße, vorzugsweise Albert Einstein. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Dutzende populärpsychologische Bücher und Lebensratgeber auf diese Art beworben und verkauft. Denn die Aussage von Albert Einstein kennt ja nun wirklich jeder… und wenigstens ein bisschen so schlau sein wie Einstein, das möchten doch auch die Meisten. Allein es findet sich kein Beleg dafür, dass Einstein die Zehn-Prozent-Aussage tatsächlich getroffen hat.

Das Gehirn nutzt verschiedene Regionen für unterschiedliche Aufgaben
Das Gehirn nutzt verschiedene Regionen für unterschiedliche Aufgaben

Nutzen Sie etwa auch nur 10 Prozent Ihres Biezeps?

Trotzdem funktioniert dieser Mythos hervorragend als Verkaufsstrategie. Die Vorstellung ist so einfach wie verlockend – wenn 90 Prozent der Hirnkapazität brach liegen müsste es doch möglich sein, wenigstens einen kleinen Teil davon in Gang zu setzen. Die gesteigerten Fähigkeiten von Hochbegabten ließen sich so erklären und selbst übersinnliche Phänomene könnten damit begründet werden. Denn das Gehirn eignet sich ausgezeichnet als Projektionsfläche. Kaum jemand weiß, wie es wirklich funktioniert aber es beherbergt mutmaßlich den Geist und auch die Vorstellungskraft. Manche Menschen können damit offensichtlich außergewöhnliche Leistungen vollbringen. Man müsste nur den Trick lernen mehr Kapazität zu nutzen und schon wäre man zu ähnlichen Leistungen fähig. Dahinter verbirgt sich also auch die menschliche Neigung Abkürzungen zu suchen. Auch ein Buch einer amerikanischen Glaubensgemeinschaft ist übrigens bekannt dafür, mit Albert Einstein und seiner angeblichen 10-Prozent-Aussage beworben zu werden. Erstaunlicherweise ist noch niemand auf die Idee gekommen zu behaupten, der Mensch nutze nur zehn Prozent seiner Muskelkapazität. Dabei sind Leistungssportler ebenso zu Dingen in der Lage, die für die meisten Menschen schlicht unvorstellbar sind.

Wieso sind manche Menschen soviel intelligenter?

Der Begriff Muskelkapazität wirft dann allerdings vielleicht auch schon die ersten Fragen auf. Was soll das sein? Wo soll sich in den Muskeln eine versteckte Kraft verbergen? Muskeln hat man – und die sieht man für gewöhnlich auch – oder man hat eben keine. Dann kann man allerdings ins Fitnessstudio gehen und sich welche holen. Dadurch erlangt man eine gewisse Leistungsfähigkeit, was bei der Einen vielleicht schneller geht als bei dem Anderen, denn jeder Jeck ist anders. Mit dem Gehirn verhält es sich ganz genauso. Wie ein Sportler über Training und angemessene Ernährung seinen Körper zu Spitzenleitungen treiben kann, lässt sich auch das Gehirn trainieren und mit den benötigten Nährstoffen versorgen. Dies fällt, analog zur körperlichen Leistungsfähigkeit, umso leichter, je früher und umfangreicher die Grundlagen dafür bereitet werden.

Eine Seniorin löst ein Kreuzworträtsel in der Zeitung
Eine Seniorin löst ein Kreuzworträtsel in der Zeitung

Spielend lernen: Wunderkind William James Sidis

Der Psychologe William James wird ebenfalls häufig mit der Entstehung des Zehn-Prozent-Mythos in Verbindung gebracht. Er soll während seinen Vorlesungen an der Harvard Universität Ende des 19. Jahrhunderts häufig davon gesprochen haben, dass der Mensch nur einen Bruchteil seines geistigen Potentials nutze. Er bemängelte damit allerdings die unzureichende Förderung der Kinder zu seiner Zeit. Boris Sidis, ein Kollege von William James, erzog seinen Sohn mittels Lernmethoden, die sie aus ihrer gemeinsamen Arbeit entwickelten. William James Sidis, so der Name des Sohns, soll einen Intelligenzquotienten von 250 bis 300 besessen haben und gilt als einer der intelligentesten Menschen, die jemals gelebt haben. Eine der Lernmethoden, die Boris Sidis entwickelt hat, war spielerisches Lernen. Damals war diese Idee revolutionär und hat sich lange nicht durchgesetzt. Heute wissen wir, dass man mit Freude am leichtesten lernt.

Hirntraining und ausgewogene Ernährung

Das menschliche Gehirn wird also immer zu 100 Prozent genutzt. Die Leistungsfähigkeit kann sich aber natürlich trotzdem steigern lassen indem man das Gehirn regelmäßig trainiert. Denn auch für das Gehirn gilt – wer rastet der rostet. Tipps, wie man sich auch im Alter geistig fit hält, haben wir für sie hier zusammengestellt. Die richtige Ernährung ist nicht nur für die Leistungsfähigkeit von Sportlern wichtig. Einige Nährstoffe spielen eine wichtige Rolle für den Erhalt einer normalen Hirnfunktion. Dazu zählen Spurenelemente wie Zink und Magnesium oder Antioxidantien wie die B-Vitamine. Lebensmittel, die sich besonders günstig auf die Hirnfunktion auswirken sollen, werden häufig als Brain Food bezeichnet. Hier erfahren Sie mehr über diesen Ernährungstrend.

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Mit Zink zum Erhalt der normalen kognitiven Funktion. Enthält Bacopa Monnieri, Ginkgo Biloba und sibirischen Ginseng.

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