Ein heißer Tipp: Ist die Sauna wirklich gesund?

Besonders in der kalten Jahreszeit sehnen wir uns nach Wärme. Die Sauna ist ein Ort, an dem wir uns diese Wärme selbst schenken können. Saunieren gilt als gesund und es macht Spaß – das wussten Finnen schon in der Steinzeit. Damals wurde das Saunieren vermutlich erfunden. Heute bieten zahlreiche unterschiedliche Saunatypen Entspannung. Doch welche Sauna ist für mich die richtige und was sind die Eigenarten der verschiedenen Schwitzräume? Auch wenn die Corona-Pandemie den Besuch gerade erschwert: Wir werfen einen Blick auf einige Saunatypen und klären die Fragen zu Auswirkungen auf die Gesundheit.


Ist der Besuch einer Sauna wirklich gesund?
Ist der Besuch einer Sauna wirklich gesund?

Frühe Finnen fanden Feuer fein

Die alten Finnen der Steinzeit wohnten vor einigen tausend Jahren – wie es sich für Urmenschen gehört – in Erdhöhlen. Zur Isolierung waren diese Höhlen mit Torf bedeckt; den Finnen war es bei dem strengen skandinavischen Winter trotzdem kalt. Ein Feuer am Eingang verströmte immerhin eine angenehme Wärme – aber das war erstens nicht ganz ungefährlich und verbreitete zweitens einen beißenden Qualm. Besonders nachts war das äußerst unangenehm, es brachte die Finnen jedoch auf eine pfiffige Idee: Tagsüber legten sie dicke Steine ins Feuer. Wenn die letzte Glut verlosch, blieben die Brocken noch viele Stunden heiß und wärmten den Unterschlupf zuverlässig. So erfanden die Finnen aus der Not heraus die Sauna. Und da sie schnell merkten, dass man die Temperatur kurzfristig noch erhöhen kann, indem man Wasser auf die Steine gießt, entdeckten sie ganz nebenbei auch noch den Aufguss. Heute wissen wir die Erfindung der Finnen sehr zu schätzen: Zum Relaxen, zum Meditieren, für das Wohlbefinden – und natürlich für die Gesundheit.

Spült der Saunaschweiß Gifte und Schlacken raus?

Wer heute einen modernen Saunabereich in einer Wellness-Anlage betritt, der ist erstaunt über die zahlreichen verschiedenen Sauna-Varianten: Finnische Saunen laden zu besonders heißen Sitzungen, während die Irische Sauna mit ihrer hohen Luftfeuchtigkeit lockt; in der Russischen Sauna klopfen Schwitzende sich mit Birkenzweigen ab, bei der türkischen Sauna die Massage fester Bestandteil des Vergnügens. Aber ist die Sauna nur angenehm oder auch gesund? Ein Mythos, der sich hartnäckig hält, ist der vom Entschlacken: Angeblich werden mit dem Schweiß große Mengen an Giftstoffen aus dem Körper geschwemmt. Wissenschaftler haben den Schweiß von Saunierern allerdings bereits eingehender analysiert: Er enthält keine signifikanten Mengen an Giften oder anderen ungünstigen Stoffen. In der Sauna “entschlacken” oder entgiften, das funktioniert also schon einmal nicht.

Gut für Durchblutung und Reinigung der Haut

Spürbar ist: Die Sauna regt die Durchblutung der Haut an. Das gilt sowohl für die Wärme selbst als auch für Massagen im Zusammenhang mit dem Saunagang. Die Hautzellen werden dadurch optimal mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, und sie können sich so schneller regenerieren. Auch die ätherischen Öle können einen Beitrag zur Hautgesundheit leisten, denn sie wirken oft leicht antientzündlich. Die Reinigung der Haut durch einen Massage oder durch das Bad oder die Dusche nach dem Saunagang entfernt zudem abgestorbene Hautzellen und Schuppen. Wer es mit dem Saunieren nicht übertreibt, tut seiner Haut also tatsächlich etwas Gutes. So verwundert es kaum, dass auch Personen mit Schuppenflechte oder Neurodermitis von einem positiven Einfluss der Sauna berichten. Patientinnen und Patienten sollten jedoch Vorsicht walten lassen: Hohe Temperaturen und Schweiß sind beispielsweise als Auslöser von Neurodermitis-Schüben bekannt, also als so genannter “Trigger”. Betroffene sollten im Zweifel vor am Saunabesuch also ärztlichen Rat einholen.

Messbare Auswirkungen auf den Blutdruck

Studien bestätigen, dass die Sauna auch einen positiven Einfluss auf den Blutdruck haben kann: So wurde der Blutdruck bei Hypertonikern einer Studie zufolge bei zweimal wöchentlichem  Saunabesuch  schon  nach  drei Monaten von durchschnittlich 166/101 mmHg auf 143/92 mmHg und somit um 23 mmHg systolisch und 9 mmHg diastolisch gesenkt. Der Grund: Die Hitze in der Sauna lässt das Herz schneller und kräftiger schlagen. Die kleinen Blutgefäße (Arteriolen) im Körper weiten sich und ziehen sich bei der Abkühlung wieder zusammen. Durch diesen Trainingseffekt werden sie flexibler, sodass sie Bluthochdruck besser ausgleichen können. Bluthochdruckpatienten oder Menschen mit Herzkrankheiten sollten die Belastung durchs Saunieren allerdings nicht unterschätzen und sich vorab mit ihrem Arzt abstimmen. In einer weiteren Studie aus Finnland konnten Wissenschaftler nachweisen, dass der regelmäßige Besuch in der Sauna das Schlaganfallrisiko senken kann. Unter den engagierten Saunagängern lag die Schlaganfallrate 60 Prozent niedriger als bei denen, die nur selten in die Sauna gingen. Aufgrund des Studiendesigns lassen sich die Ergebnisse nicht auf alle Menschen übertragen, aber die Wissenschaftler bieten dennoch einen weiteren Indikator für den gesundheitlichen Nutzen des Saunierens.

Ein Aufguss treibt die Luftfeuchtigkeit in der Sauna nach oben.
Ein Aufguss treibt die Luftfeuchtigkeit in der Sauna nach oben.

Stärkt die Sauna das Immunsystem?

Der Wechsel von heißer Luft und anschließender Abkühlung übt auf den Körper durch die Belastung zudem einen starken Reiz aus, der das Organs- und Immunsystem anregt und den Stoffwechsel auf Hochtouren bringt. Der Besuch in der Sauna lässt die Körpertemperatur ansteigen. So ist es normal, dass die Temperatur an der Oberfläche kurzfristig auf bis zu 39 Grad ansteigen kann. Für den Körper ist das eine stressige Situation – und Stress ist ja eigentlich etwas Schlechtes. Aber: Findet durch die Belastung ein Trainingseffekt statt? Eindeutige Belege gibt es nicht, dass die Sauna das komplexe Immunsystem direkt stärken kann. Allerdings werden die Schleimhäute, die oft ein Einfallstor für Krankheitserreger sind, durch die feuchte Hitze besser durchblutet. Dies kann womöglich die Absonderung von Sekreten unterstützen, die bei der Krankheitsabwehr helfen. Nicht zu unterschätzen ist auch der psychologische Effekt: Für viele ist der Besuch in der Sauna Entspannung pur. Während der Körper durch die Hitze einem spezifischen Stress ausgesetzt ist, kann sich also dennoch der Stresslevel insgesamt verringern. Auch so kann die Sauna also unser Immunsystem unterstützen, denn Stress unterdrückt die natürlichen Immunreaktionen, und der Zusammenhang zwischen Psyche und Immunsystem gilt inzwischen als gut belegt.

Saunieren belastet: Vorsicht bei Vorerkrankungen

Eines sollte deutlich geworden sein: Der Besuch in der Sauna ist für den Körper durchaus eine Belastung, die von vielen Fans unterschätzt wird. Tabu sollte die Sauna bei Fieber, akuten Infektionen, Rheumaschüben, oder schweren Kreislauferkrankungen sein. Gleiches gilt für Diabetiker, die sich Insulin spritzen. Wärme kann zu einer veränderten Aufnahme des Medikaments ins Blut führen, sodass die Therapie unter Umständen vielleicht angepasst werden muss, um eine Unterzuckerung zu verhindern. Patientinnen und Patienten, die unter Bluthochdruck leiden, sollten zudem auf das sehr schnelle Abkühlen nach dem Saunagang verzichten. Auch für Personen mit Multipler Sklerose kann Hitze ungünstig sein, weil sie die Symptome der Erkrankung verstärken kann. Insgesamt gibt es aber keine eindeutigen Regeln, und auch wenn wir es bereits öfters in diesem Beitrag erwähnt haben: Bei fehlender Erfahrung und mangelnden Kenntnissen über die Auswirkungen der Sauna auf die individuelle gesundheitliche Situation sollte vor dem Saunaspaß der ärztliche Rat eingeholt werden.

Saunatypen – welche Vorteile bieten sie?

Gut für die Haut ist beispielsweise das türkische „Hamam“. Das Hamamritual kann eine durchaus eine ganze Stunde dauern: Der Besucher entspannt sich zuerst in einem Ruheraum mit normaler Zimmertemperatur. Erst dann folgt das Dampfbad, in dem man die feuchte Wärme für etwa zwanzig Minuten wirken lässt. Obligatorisch ist die anschließende Massage mit Seifenschaum, bei welcher der “Tellak” – der die Massage verabreicht – einen Handschuh aus Ziegenhaar trägt. Die Haut wird dadurch stark durchblutet und gründlich gereinigt. Doch auch das ägyptische „Rasulbad“ ist für die Haut ein Jungbrunnen: Der Besucher wird am ganzen Körper mit verschiedenen Heilschlämmen eingerieben, bevor er ins Dampfbad geht. Dann wird der Schlamm sanft einmassiert. Das reinigt die Haut besonders schonend. Gut für die Gesundheit soll die finnische Sauna sein. Diese besonders heiße Sauna – immerhin wird auf bis zu einhundert Grad geheizt – kann das Immunsystem bei regelmäßigem Besuch anregen. Auch für den Blutdruck ist die Finnensauna ideal. Gleiches gilt für die Erdsauna. Sie ist teilweise in die Erde eingelassen; in der Mitte brennt ein Holzfeuer, dass die Temperatur ebenfalls bis an den Siedepunkt treibt. Die niedrige Luftfeuchtigkeit und der gemütliche Holzgeruch machen diese Sauna zu einem echten Erlebnis. Gut für die Muskulatur ist etwa das irische Dampfbad. Dort herrschen Temperaturen von nur 45 bis 60 Grad. Die Luftfeuchtigkeit ist dafür extrem hoch und erreicht beinahe einhundert Prozent. Dieses schwülwarme Klima lässt sich angenehm ertragen und lockert die Muskeln. Auch die russische „Banja“ ist ideal zur Entkrampfung des Bewegungsapparates. Bei etwa 70 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit lässt es sich dort angenehm schwitzen. Traditionellerweise klopfend sich die Schwitzenden gegenseitig mit eingeweichten Birkenzweigen ab. Am Schluss reibt man sich mit Eis ab – das erfrischt die Hartgesottenen unter uns. Übrigens: In der Banja wird gerne Bier als Aufguss verwendet.

Fazit: Saunieren ist gesund – für Körper und Geist

Die große Entgiftung in der Sauna ist ein Mythos, aber trotzdem können gesunde Menschen durch eine moderate Belastung des Körpers in der Sauna gesundheitlich profitieren. Grund ist vor allem die gesteigerte Durchblutung, die mit der Wärme einhergeht. Eines gilt für alle verschiedenen Saunatypen: Wer den Besuch im Hitzeraum mit allen Sinnen genießt, der tut etwas für seine psychische Gesundheit und seine Resilienz. Wer sich in der Sauna hingegen nicht wohl fühlt, sollte sich auch nicht dazu zwingen, denn die gesundheitlichen Aspekte sind zwar messbar, aber moderat. Wer gesund bleiben möchte, sollte immer auf einen insgesamt gesunden Lebenswandel mit einer ausgewogenen Ernährung und Bewegung achten. Gesunde Menschen mit Freude an der Hitze können aber bedenkenlos auf den Spuren der alten Finnen wandeln.

Externe Quellen

Compenvital

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