Was ist Alpha-Liponsäure und warum ist sie so wichtig?
Alpha-Liponsäure gilt als ein äußerst wirksames Antioxidans. Aufgrund ihrer antioxidativen Fähigkeiten, also der Fähigkeit, freie Radikale binden zu können, galt sie für einige Zeit nach ihrer Entdeckung als Vitamin. Heute weiß man, dass Alpha-Liponsäure in nahezu allen Zellen des Körpers vorkommt und dort innerhalb der Mitochondrien, also in den Kraftwerken der Zellen, eine wichtige Rolle bei der Energiegewinnung spielt. Erfahren sie hier alles, was sie über Alpha-Liponsäure wissen müssen.
Spinat ist ein pflanzliches Lebensmittel mit einem hohen Anteil Alpha-Liponsäure.
Was ist Alpha-Liponsäure?
Bei Alpha-Liponsäure handelt es sich um eine schwefelhaltige Fettsäure, deren Schwefelatome in einer Ringstruktur eingebunden sind. Sie ist auch bekannt unter dem Namen Thioctsäure und wird häufig abgekürzt als LA, für das englische lipoic acid oder ALA (alpha-lipoic acid). Um Verwechslungen mit Alpha-Linolensäure zu vermeiden, werden wir im Folgenden die Abkürzung LA verwenden. In der Natur kommt Alpha-Liponsäure immer in der sogenannten R-Konfiguration vor (R-Alpha-Liponsäure). Daneben existiert eine spiegelbildliche, synthetische Variante in der S-Konfiguration (S-Alpha-Liponsäure). Wie linke und rechte Hand sind beide Varianten deckungsgleich, können aber nicht unbedingt die gleichen Aufgaben übernehmen. Studien zufolge wird die synthetische S-Variante schlechter vom Körper aufgenommen als die R-Variante. Aufgrund ihrer Struktur ist Alpha-Liponsäure sowohl wasser- als auch fettlöslich und dadurch auch in der Lage, wie andere essentielle Nährstoffe, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.
Welche Funktion hat Alpha-Liponsäure im Körper?
Alpha-Liponsäure findet sich hauptsächlich in den Mitochondrien, die auch die Kraftwerke der Zellen genannt werden. Dort wird nämlich Glucose in Energie umgewandelt. Im sogenannten Pyruvat-Dehydrogenase Komplex (das ist der Teil der Zellatmung, bei dem Kohlendioxid entsteht), ist LA direkt als Coenzym beteiligt. LA übernimmt dabei die Rolle eines starken Antioxidans und bindet hochreaktive Sauerstoffverbindungen, die außerhalb dieser geschlossenen Zyklen sonst als freie Radikale auftreten. Darüber hinaus kann LA andere Antioxidantien – insbesondere Vitamin C, Vitamin E, Coenzym Q10 und Glutathion – nach deren Verbrauch reaktivieren, indem sie deren gebundene Radikale übernimmt. Dadurch können diese primären Antioxidantien dem Stoffwechsel wieder zugefügt werden, anstatt ausgeschieden zu werden. Aufgrund ihrer besonderen Struktur ist LA außerdem in der Lage, Chelate zu bilden, das bedeutet, LA kann bestimmte Metall-Ionen in seiner Mitte aufnehmen. Dadurch kann LA den Körper dabei unterstützen, bestimmte Giftstoffe auszuscheiden, wie Blei, Quecksilber oder manche Pilzgifte.
Die Strukturformel der R-Alpha-Liponsäure.
Welche Lebensmittel enthalten Alpha-Liponsäure
Der menschliche Körper ist in der Lage, LA in gewissem Maße selbst herzustellen. Bei Menschen mit erhöhtem oxidativem Stress kann eine zusätzliche Aufnahme über die Nahrung sinnvoll sein. Dies betrifft etwa Raucher oder Sportler, aber auch Personen, die sich ungünstig ernähren oder über ein erhöhtes Risiko verfügen, stille Entzündungen zu entwickeln. Nahezu alle tierischen Zellen enthalten LA, vor allem aber Muskelfleisch und Innereien wie Leber und Nieren sind reich an LA. Daneben sind Spinat, Brokkoli und Tomaten gute pflanzliche LA-Quellen. Wer bei der Zufuhr von LA auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen möchte, sollte darauf achten, dass diese die natürliche R-Alpha-Liponsäure enthalten. Diese wird gelegentlich auch als L-Liponsäure oder +Liponsäure bezeichnet. Die Bezeichnungen R/S oder +/- Liponsäure weisen auf einen enthaltenen Anteil synthetischer Alpha-Liponsäure hin. Die Bioverfügbarkeit erhöht sich, wenn LA ein bis zwei Stunden vor den Mahlzeiten eingenommen wird. Bei Menschen mit erhöhtem Vitamin B1 Bedarf wird die gleichzeitige Zufuhr dieses Vitamins empfohlen.