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Artikel: Coenzym Q10: Treibstoff für die Zellen

Coenzym Q10: Treibstoff für die Zellen

Was für ein Name! Er klingt wie von einem anderen Stern oder zumindest als wäre der Stoff in einem geheimen Labor der NASA entwickelt worden. Es könnte sich auch um das dritte Kind von Elon Musk handeln: Ubichinon-10, besser bekannt als Coenzym Q10 oder einfach Q10. Dabei kommt Q10 seit jeher in allen menschlichen Zellen vor. Es wurde nur recht spät entdeckt, da waren offenbar alle unkomplizierten Namen schon vergeben. Spaß beiseite: Erfahren sie hier, was Coenzym Q10 so wertvoll macht, dass es in allen Zellen zu finden ist.

Das Coenzym Q10 lässt sich durch viele Lebensmittel aufnehmen.Das Coenzym Q10 lässt sich durch viele Lebensmittel aufnehmen.

Namensherkunft und chemische Struktur von Q10

Coenzym Q10 ist der Trivialname eines Stoffes der im wissenschaftlichen Fachjargon Ubichinon-10 genannt wird. Als Coenzym werden Stoffe bezeichnet, die Enzyme in ihrer Funktion unterstützen. Es sind also Katalysatoren oder Wirkverstärker für die eigentlichen Enzyme. Ubichinone sind in allen Lebewesen verbreitet, sie sind somit allgegenwärtig oder „ubiquitär“, von lateinisch „ubique“ was sowiel bedeutet wie „überall vorkommend“. Achtung, jetzt wird es kurz etwas fachlich: Ubichinone besitzen alle eine ähnliche chemische Struktur. Diese basiert auf einem sogenannten Benzochinonring sowie einer Seitenkette, die aus einer unterschiedlichen Anzahl an Isopreneinheiten besteht. Bei Ubichinion-10 sind dies zehn Isopreneinheiten (vgl. Abb.). Die Besonderheiten dieser chemischen Struktur genauer zu erklären, würde an dieser Stelle zu weit führen, sie ist allerdings der Grund für die bekannte Bezeichnung des Coenzyms: Gemäß der englischen Schreibweise mit Q – Ubiquinon – hat sich die Abkürzung Q10 etabliert. Im Menschen, sowie den meisten anderen Säugetieren, überwiegt Q10. In Nagetieren überwiegt dagegen die Variante Q9, während in Bierhefe überwiegend die Variante Q6 vorzufinden ist.

Die Rolle von Q10 bei der Energiegewinnung

Q10 steckt in allen lebenden Zellen des Menschen, insbesondere in den Mitochondrien – den Kraftwerken der Zelle. Die Energiegewinnung in den Mitochondrien läuft in mehreren Phasen ab und Q10 trägt dazu bei, die gewonnene Energie von einer Phase in die nächste zu übertragen. Organe mit dem höchsten Energiebedarf, wie Herz, Leber oder Gehirn, weisen daher die höchste Konzentration des Coenzyms auf. Die komplexen Abläufe in der Atmungskette führen zu der paradoxen Situation, dass Q10 einerseits an der Bildung freier Radikale beteiligt ist und andererseits gleichzeitig ein wichtiges mitochondriales Antioxidans darstellt. Darüber hinaus ist es in der Lage, verbrauchte Antioxidantien, wie Glutathion und Vitamin E, zu regenerieren und somit wieder verfügbar zu machen.

Die chemische Struktur von Coenzym Q10.Die chemische Struktur von Coenzym Q10.

Wieviel Q10 benötige ich?

Aufgrund seiner Bedeutung für die Energiegewinnung läuft ohne Q10 so viel, wie bei einem Auto mit leerem Tank. Wie hoch unser Bedarf an Q10 ist, ist allerdings bisher unbekannt. Das liegt unter anderem daran, dass unser Körper einen großen Teil des Bedarfs in Eigenregie durch Biosynthese abdeckt. Ein weiterer Teil wird durch die Bakterien der Darmflora bereitgestellt. Der restliche Bedarf wird über die Ernährung aufgenommen. Dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zufolge werden täglich schätzungsweise zwei bis zehn Milligramm Q10 bei normaler Ernährung aufgenommen. Als besonders geeignete Q10-Quellen gelten Fleisch, Geflügel, fettreicher Fisch, sowie Hülsenfrüchte, Nüsse und Pflanzenöle. Eine zusätzliche Zufuhr von Q10 über Nahrungsergänzungsmittel wird als unbedenklich eingestuft, solange eine tägliche Höchstmenge von 30 Milligramm nicht überschritten wird.

Q10 Mangel und Wechselwirkungen

Aufgrund des ubiqitären Vorkommens von Q10, gilt ein Mangel bei gesunden Menschen als unwahrscheinlich. Dennoch sinkt im Laufe des Lebens die gespeicherte Menge des Coenzyms. Der Gehalt an Q10 im Herzen eines Achtzigjährigen liegt im Vergleich zu einem Zwanzigjährigen nur noch bei etwa 60 Prozent. Auch die Einnahme von cholesterinsenkenden Statinen kann den Gehalt an Q10 um bis zu 50 Prozent reduzieren. Ob in solch einem Fall eine zusätzliche Zufuhr von Q10 sinnvoll ist, sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.  

Ist Ubichinon oder Ubichinol besser?

Neben Q10 taucht im Handel auch zunehmend Ubichinol auf. Sowohl im Körper als auch den Nahrungsmitteln kommen Ubichinon und Ubichinol in ungefähr dem gleichen Verhältnis vor. Das hat einen einfachen Grund: Ubichinol ist die chemisch reduzierte Form von Ubichinon. Die Energieübertragung innerhalb der Atmungskette funktioniert, indem Ubichinon zwei Wasserstoffatome aufnehmen und an anderer Stelle wieder abgeben kann. Ubichinol ist das mit zwei Wasserstoffatomen beladene Ubichinon. Da Ubichinion quasi nach Bedarf seine Form wechseln kann, ist es nach heutigem Stand der Forschung völlig unerheblich, welche Form man zu sich nimmt.

Externe Quellen:

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