Bacopa Monnieri (Brahmi): Kleines Fettblatt – großer Star!
Eine der ältesten und bekanntesten Pflanzen der indischen Heilkunst ist Bacopa Monnieri – oder Brahmi, wie es in Indien genannt wird. Dort findet es traditionell großen Anklang bei Studenten und Gelehrten, aber auch bei Senioren. Wir haben uns die unscheinbare, aber erstaunliche Pflanze genauer angeschaut.
Die Blätter und die Blüte eines Bacopa Monnieri.
Woher stammt Bacopa Monnieri?
Bacopa Monnieri gehört zur Gattung der Fettblätter, den Bacopa. Sie wurde erstmals durch den französischen Botaniker und Arzt Louis Guillaume Le Monnier beschrieben – daher der wohlklingende Name. Auf deutsch heißt die Pflanze oft einfach „Kleines Fettblatt“. Bekannter ist sie aber unter ihrem indischen Handelsnamen: Brahmi. Die Sumpfpflanze ist eine der am weitesten verbreiteten Arten der Fettblätter. Sie ist in den tropischen Regionen rund um den Globus zu finden, bevorzugt jedoch in Afrika und Asien, wo sie aufgrund ihres Nutzens als Heilpflanze auch kultiviert wird.
Brahmi im Ayurveda
Seit alters wird Brahmi in der ayurvedischen Heilkunst genutzt. Es findet Erwähnung im Charakra Samhita, dem ältesten noch erhaltenen medizinischen Werk Indiens. Der Respekt für die Pflanze spiegelt sich in dem Wort Brahmi wider, denn das bezieht sich auf den Schöpfungsgott Brahma, der in der indischen Kultur mit jeder Form der Kreativität verbunden ist. In der traditionellen chinesischen Medizin wird Brahmi ebenfalls verwendet.
Das Kleine Fettblatt im eigenen Garten
Das Kleine Fettblatt ist eine krautige Pflanze, mit leicht aufrechtem, meist jedoch kriechendem oder hängendem Wuchs. Bacopa Monnieri wächst in Stauden, die zehn bis fünfzehn Zentimeter hoch werden. Seinen Namen verdankt es den kleinen, fleischigen und ovalen Blättern, die gegenständig wachsen und bis zu 20 Millimeter lang werden. Den ganzen Sommer über trägt das Kleine Fettblatt leicht duftende Blüten in Weiß bis Hellblau, die gerade einmal einen Zentimeter groß werden. Aus den Blüten entwickeln sich knapp halb so große Kapselfrüchte, die wiederum eine Vielzahl winziger Samen hervorbringen. Als Wasserrandpflanze bevorzugt das Kleine Fettblatt einen feuchten Standort: Natürlicherweise ist es in Sumpfgebieten oder am Rand stehender Gewässer zu finden. Da Bacopa Monnieri auch leichtes Salzwasser verträgt, wächst es manchmal auch in Meeresnähe. Für den heimischen Gebrauch eignet sich das Kleine Fettblatt als Aquarienpflanze. Es kann an einem hellen Standort aber auch als Topfpflanze gehalten werden. Den Sommer kann die Pflanze im Garten oder auf dem Balkon verbringen. Nur eine Auspflanzung empfiehlt sich nicht, da das Kleine Fettblatt nicht winterhart ist und sich bei Temperaturen über 20 Grad Celsius am wohlsten fühlt. Die kleinen Blätter der Pflanze können das ganze Jahr über geerntet werden.
Brahmi Pulver in einer Schale.
Wie wird Brahmi verwendet?
Bacopa Monnieri kann frisch als Küchenkraut verwendet werden, aufgrund seines sehr bitteren Geschmacks allerdings sparsam. Vor allem in Salaten kann die rohe Pflanze eingesetzt werden. Die Blätter können allerdings getrocknet werden. Am einfachsten lassen sie sich in kleinen Bündeln zusammenbinden, die dann an einem warmen, aber nicht sonnigen Ort getrocknet werden. Die getrockneten Pflanzenteile können anschließend geschnitten, gerebelt oder zu Pulver zermahlen werden. Das Erzeugnis lässt sich gut unter Quark heben oder in Butter oder Smoothies mischen. Auch der bekannte Brahmi-Tee ist geschmacklich eher etwas für Fans von bitteren Noten. Die Konzentration der wertvollen Inhaltsstoffe ist im Tee von vornherein sehr gering, zudem gehen sie durch Erhitzung fast vollständig verloren. Oft wird Bacopa Monnieri daher in Form von konzentriertem Extrakt in Nahrungsergänzungsmitteln gekauft.
Wie wird Brahmi Extrakt hergestellt?
Empfohlen wird die Verwendung als standardisiertes Extrakt. Dazu werden die Blätter der Pflanze bei maximal 42 Grad Celsius vorsichtig getrocknet, zu einem feinen Pulver zerrieben und anschließend in mehreren Schritten gereinigt und konzentriert. Im Laufe dieses Prozesses muss das Extrakt entfettet und stabilisiert werden. Das Extrakt erhält bei schonenden Verfahren so eine Konzentration von etwa 20 Prozent der wertvollen Bacoside. Bei weniger schonenden chemischen Verfahren sind sogar höhere Konzentrationen möglich, wenngleich auch weniger sinnvoll.
Der Prozess der Extraktion der Bacoside aus Bacopa Monnieri.
Welche Inhaltsstoffe sind in Brahmi enthalten?
Verantwortlich für den wertvollen Charakter der ansonsten recht unscheinbaren, kleinen Pflanze ist ihr hoher Gehalt an unterschiedlichen sekundären Pflanzenstoffen. Dabei handelt es sich um Verbindungen, die für die Pflanze nicht lebensnotwendig sind und nur in bestimmten Zelltypen vorkommen – im Gegensatz zu den primären Pflanzenstoffen. Primäre Pflanzenstoffe hingegen sind solche, die direkt am Stoffwechsel oder am Zellbau beteiligt sind. Wie bei tierischen Lebewesen auch, sind dies: Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate – also alles, was Pflanzen nahrhaft für uns macht. Auch Chlorophyll oder der Holzstoff Lignin sind bekannte Vertreter dieser Klasse. Koffein und Nicotin hingegen gehören zu den bekanntesten sekundären Pflanzenstoffen. Aufgrund ihreres Einflusses auf den menschlichen Organismus stehen auch sie im Fokus der medizinischen Forschung. Das Kleine Fettblatt enthält gleich eine ganze Reihe interessanter Stoffe, darunter vor allem die Saponine Bacosid A und B, die Flavonoide Luteolin und Apigenin, das Alkaloid Brahmin sowie Phytosterine.
Saponine (Bacosid A und B) – natürliche Seifen
Saponine wie das Bacosid A und B kommen in einer Vielzahl an Pflanzen vor, hauptsächlich in nährstoffreichen Pflanzenteilen wie Wurzeln, Knollen, Rhizomen und Blättern. Sie dienen dort vermutlich der Abwehr von Schädlingen. Saponine sind natürliche Seifen. Löst man sie in Wasser und schüttelt die Lösung, so bildet sich Schaum. Pflanzen wie das Seifenkraut oder die indische Waschnuss werden deswegen schon seit Jahrhunderten von Menschen kultiviert. Saponine sind verantwortlich für den süßen Geschmack der Lakritze und darüber hinaus Bestandteil von Tee, Ginseng und dem Unsterblichkeitskraut.
Flavonoide – Lockstoffe und Zellschutz
Flavonoide sind die Farbstoffe der Pflanzen. Der Name leitet sich von flavus, dem lateinischen Wort für „Gelb“ ab. Sie wurden zuerst in Pflanzenteilen der Färbermaulbeere entdeckt, die in früheren Zeiten zum Gelbfärben verwendet wurde. Flavonoide erfüllen in Pflanzen unterschiedliche Funktionen. Als Farbstoffe können sie Fressfeinde abschrecken oder Bestäuber anlocken, wie beispielsweise Bienen. Aufgrund ihrer jeweiligen Struktur sind sie in der Lage, Licht bestimmter Wellenlängen zu absorbieren und somit darunterliegende Pflanzenteile vor dem schädlichen Einfluss des Sonnenlichts zu schützen. Darüber hinaus wurde bei einigen Flavonoiden ein antibakterieller, antiviraler und antifungaler Nutzen für die Pflanzen festgestellt. Sie dienen ihnen somit also auch zum Schutz vor Krankheitserregern. Sie sind häufig in den Schalen von Früchten konzentriert, aber auch zum Beispiel in den Blättern von Tee.
Alkaloide (Brahmin) – pflanzliche Nervenwirkstoffe
Alkaloide wie das Brahmin in Bacopa Monnieri sind die Spaßmacher unter den sekundären Pflanzenstoffen. Leider sind nahezu alle davon giftig. Wobei natürlich auch hier die alte Apotheker-Regel gilt: die Dosis macht das Gift. Die bekanntesten und am meisten konsumierten Alkaloide sind Koffein und Nicotin. Auch das im Kakao und Tee enthaltene Theobromin ist ein Alkaloid, sowie das für den typischen Pfeffergeschmack verantwortliche Piperin oder das für die Schärfe von Chilis zuständige Capsaicin. Im Jahr 1804 wurde mit Morphin das erste Alkaloid entdeckt. Mittlerweile sind über 20.000 Alkaloide bekannt. Der 1819 eingeführte Begriff Alkaloid geht darauf zurück, dass sich die Stoffe alkalisch, also wie eine Base, verhalten. Vermutlich dienen die meisten Alkaloide den Pflanzen als Fraßschutz. Aufgrund ihrer spezifischen und zum Teil sehr intensiven Wirkung auf tierische Organismen sind Alkaloide von großem Interesse für die medizinische Forschung.
Die chemische Struktur der Bacoside in Bacopa Monnieri.
Phytosterine – das pflanzliche Cholesterin
Phytosterine sind das pflanzliche Gegenstück zu tierischem Cholesterin. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Zellmembran, indem sie die Membran einerseits stabilisieren und andererseits durchlässig für bestimmte Botenstoffe machen. Phytosterine kommen vor allem in fetthaltigen Pflanzenteilen wie Samen und Kernen vor. Bisher wurden über 40 unterschiedliche Phytosterine entdeckt. Mit einem Anteil von nahezu 65 Prozent ist ß-Sitosterin das am häufigsten in der Nahrung vorkommende Phytosterin. Bei einer normalen westeuropäischen Ernährung werden täglich 160–360 mg an Phytosterinen aufgenommen. Vegetarier nehmen ungefähr die doppelte Menge auf.
Wie wirkt Bacopa Monnieri (Brahmi)?
Seit Jahrhunderten schreibt Brahmi eine Erfolgsgeschichte in der traditionellen ayurvedischen Heilkunst. Doch Bacopa Monnieri gewinnt auch in westlichen Ländern zunehmend Bedeutung – als so genanntes Smart Food oder Nooptrikum. In zahlreiche Studien untersuchen Forscher den Einfluss der Pflanze und seiner Inhaltsstoffe auf das Gehirn und seine Leistungsfähigkeit, also auf Konzentration, Gedächtnis, Stressresistenz und Reaktionsfähigkeit. Im besonderen Fokus stehen auch Diagnosen wie Alzheimer oder Depressionen. Einige spannende Studien haben wir für Sie unter „Externe Quellen“ am Ende dieser Seite verlinkt. Da es sich bei Nahrungsergänzungsmitteln nicht um Arzneimittel handelt, dürfen und wollen wir als Hersteller diese Ergebnisse allerdings nicht für Sie zusammenfassen. Der Grund: Gesundheitsbezogene Aussagen sind für Hersteller nur im Rahmen der sehr eng gefassten „Health Claims Verordnung“ zugelassen. Aussagen über die Wirkung sind dieser Verordnung zufolge nur für spezifische Nährstoffe, nicht aber für Pflanzenextrakte möglich. Wir wünschen Ihnen daher viel Vergnügen bei der weiteren Recherche über diese ebenso unscheinbare wie erstaunliche Pflanze.
Externe Quellen
- Lexikon der Arzeipflanzen und Drogen: Saponine (Spektrum der Wissenschaft)
- Lexikon der Biologie: Flovonoide (Spektrum der Wissenschaft)
- Does Bacopa monnieri improve memory performance in older persons? Results of a randomized, placebo-controlled, double-blind trial (Annette Morgan et al., 2010 – Englische Quelle)
- The chronic effects of an extract of Bacopa monniera (Brahmi) on cognitive function in healthy human subjects (C. Stout et al., 2001 – Englische Quelle)
- Effects of a standardized Bacopa monnieri extract on cognitive performance, anxiety, and depression in the elderly: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial (Carlo Calabrese et al., 2008 – Englische Quelle)
- Cognitive enhancement and neuroprotective effects of Bacopa monnieri in Alzheimer’s disease model(Nongnut Uabundit et al., 2009 – Englische Quelle)